Zusammenfassung

Die Investition in Wallboxen ist für zukunftssichere Immobilien unerlässlich. Dieser Beitrag beleuchtet vier gängige Modelle, um die passende Finanzierung für Ladeinfrastruktur zu finden, auch ohne technisches Vorwissen. Beim Standardkauf trägt der Eigentümer alle Kosten, hat aber volle Kontrolle. Das geteilte Investment verteilt die Last: Eigentümer übernehmen Vorbereitungskosten, Nutzer die Wallbox. Attraktiv ohne hohe Anfangskosten ist das Leasing/Mietmodell, bei dem eine monatliche Gebühr an einen externen Anbieter entrichtet wird. Die umfassendste Lösung bietet das Contracting/volle Outsourcing, bei dem ein Dienstleister von Planung über Finanzierung bis Betrieb und Abrechnung alles übernimmt. Jedes Modell bietet spezifische Vor- und Nachteile hinsichtlich Kosten, Kontrolle und Aufwand, sodass für jede Immobilie die passende Strategie gewählt werden kann.

Die Elektromobilität ist längst kein ferner Trend mehr, sondern prägt zunehmend unseren Alltag – und damit auch die Anforderungen an moderne Immobilien. Immer mehr Mieter und Käufer legen Wert auf eine eigene Lademöglichkeit für ihr E-Auto. Doch wie finanziert man die dafür nötige Ladeinfrastruktur? Muss man immer tief in die eigene Tasche greifen oder gibt es flexiblere Wege? Als Ihr avori Tech Redakteur möchte ich Ihnen heute vier gängige Investmentmodelle für Wallboxen vorstellen und Ihnen helfen, die passende Lösung für Ihre Immobilien zu finden – ganz ohne Fachchinesisch!

Die gute Nachricht vorweg: Es gibt für fast jede Situation und jedes Budget ein passendes Konzept. Schauen wir uns die Möglichkeiten einmal genauer an, angereichert mit aktuellen Erkenntnissen aus der Branche.

Die Qual der Wahl: Vier Wege zu Ihrer Ladeinfrastruktur

Kaufmodell: Alles in eigener Hand

  • So funktioniert’s: Bei diesem klassischen Modell kauft der Eigentümer (z.B. eines Mietshauses) oder die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) die Wallboxen und übernimmt sämtliche Kosten für die notwendige Elektroinstallation (Kabel, Sicherungen, ggf. Grabarbeiten) und die Montage.
  • Wer zahlt was? Alle Investitionskosten liegen beim Eigentümer/bei der WEG. Auch für Betrieb, Wartung und Stromkosten (die dann weiterverrechnet werden müssen) ist der Eigentümer zuständig.
  • Vorteile:
    • Volle Kontrolle: Sie entscheiden über Hersteller, Modell und Umfang der Anlage.
    • Keine laufenden Gebühren an Dritte (abgesehen von Wartung und Strom).
    • Potenzielle Wertsteigerung: Die Infrastruktur gehört Ihnen und kann den Wert der Immobilie steigern.
  • Nachteile:
    • Hohe Anfangsinvestition: Die gesamten Kosten müssen auf einmal gestemmt werden (Kapitalbindung).
    • Volles Risiko und Aufwand: Sie tragen die Verantwortung für Planung, Installation, Betrieb, Wartung und die korrekte Abrechnung.

Geteiltes Investment: Gemeinsam ans Ziel

  • So funktioniert’s: Eine faire Aufteilung! Der Eigentümer oder die WEG übernimmt die Kosten für die grundlegende Vorbereitung. Das bedeutet, sie sorgen für die „Vorrüstung“ – also die notwendigen Kabelwege, einen ausreichend dimensionierten Stromanschluss und vielleicht schon ein zentrales Lastmanagement. Der oder die Mieter bzw. einzelnen Wohnungseigentümer übernehmen dann die Kosten für ihre individuelle, kompatible Wallbox.
  • Wer zahlt was? Eigentümer/WEG: vorbereitende Installations- und Baukosten. Mieter/Nutzer: die Wallbox selbst und deren Anschluss an die vorbereitete Infrastruktur. Die laufenden Betriebskosten (Strom, ggf. Wartung der individuellen Box) trägt der Nutzer.
  • Vorteile:
    • Geringere Hürde für Eigentümer/WEG: Die Anfangsinvestition ist niedriger als beim Standardkauf.
    • Flexibilität für Nutzer: Mieter/Eigentümer entscheiden, ob und wann sie eine Wallbox benötigen und welches Modell (sofern es den Vorgaben der WEG/des Eigentümers entspricht).
    • Faire Kostenverteilung: Die Grundinfrastruktur, von der alle profitieren können, wird gemeinschaftlich getragen.
  • Nachteile:
    • Koordinationsaufwand: Klare Absprachen und technische Vorgaben seitens des Eigentümers/der WEG sind nötig.
    • Stückwerk-Potenzial: Ohne einheitliches Konzept könnten unterschiedliche Wallbox-Qualitäten und -Funktionen entstehen.
    • Die Verantwortung für das Gesamtsystem (z.B. Lastmanagement) bleibt oft bei der WEG/dem Eigentümer.

Leasing/Mietmodell: Nutzen statt Besitzen

  • So funktioniert’s: Statt die Ladeinfrastruktur zu kaufen, mieten oder leasen Sie diese von einem spezialisierten Anbieter. Die gesamte Hardware (Wallboxen, Steuerungstechnik) wird von einer externen Partei zur Verfügung gestellt und oft auch installiert. Dafür zahlen Sie oder die Endnutzer eine regelmäßige monatliche Gebühr.
  • Wer zahlt was? Der Anbieter (Leasing-/Mietfirma) trägt die Anschaffungs- und oft auch die Installationskosten. Die Eigentümer/WEG oder die Mieter zahlen eine monatliche Gebühr, die Hardware, Wartung und Service umfassen kann.
  • Vorteile:
    • Keine (oder geringe) Anfangsinvestition: Schont die Liquidität und das Eigenkapital.
    • Planbare Kosten: Feste monatliche Raten erleichtern die Kalkulation.
    • Inkludierte Services: Oft sind Wartung, Reparaturen und Software-Updates im Mietpreis enthalten (sog. „Rundum-Sorglos-Pakete“).
    • Aktuelle Technik: Am Vertragsende kann oft auf neuere Modelle umgestiegen werden.
  • Nachteile:
    • Kein Eigentumserwerb: Die Infrastruktur gehört Ihnen nicht.
    • Langfristige Vertragsbindung: Miet- und Leasingverträge laufen oft über mehrere Jahre.
    • Potenziell höhere Gesamtkosten: Über die gesamte Laufzeit sind die Kosten in der Regel höher sein als beim Direktkauf.
    • Weniger Flexibilität bei der Auswahl der Komponenten oder bei Änderungen.

Leasing/Mietmodell: Nutzen statt Besitzen

  • So funktioniert’s: Dies ist die umfassendste Form des Outsourcings. Ein spezialisierter Dienstleister (oft als Charge Point Operator, CPO, bezeichnet) übernimmt alles: von der Planung und Finanzierung über die Installation bis hin zum kompletten Betrieb, der Wartung, der Störungsbehebung und der Abrechnung mit den Endnutzern. Die WEG oder der Immobilieneigentümer stellt im Wesentlichen nur die Flächen zur Verfügung.
  • Wer zahlt was? Der Contractor/CPO trägt in der Regel alle Investitions- und Betriebskosten. Die Einnahmen generiert er durch die Ladevorgänge der Nutzer (z.B. Preis pro Kilowattstunde oder monatliche Pauschalen) und eine monatliche Grundgebühr. Manchmal ist auch eine Umsatzbeteiligung für den Immobilieneigentümer möglich.
  • Vorteile:
    • Minimaler Aufwand und kein Risiko: Der Immobilieneigentümer/die WEG muss sich um nichts kümmern.
    • Keine Investitionskosten.
    • Attraktivitätssteigerung der Immobilie ohne eigenen Kapitaleinsatz.
  • Nachteile:
    • Die Ladepreise für die Endnutzer sind deutlich höher sein, da der Contractor seine Investition und Dienstleistung refinanzieren muss.
    • Abhängigkeit vom Anbieter: Man ist langfristig an den Contractor gebunden.
    • Weniger Kontrolle über Tarifgestaltung und Ausgestaltung der Ladelösung.
    • keine Umsetzungsgarantie, da sich das Modell für den CPO finanziell rechnen muss. Das ist bei vielen, kleinen Immobilien mit nur AC-Ladepunkten oft nicht der Fall
  • Welches Modell passt zu mir?

    Die Wahl des richtigen Investmentmodells hängt stark von Ihren individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten ab:

    • Budget: Wie viel Kapital können oder wollen Sie initial investieren?
    • Nachfrage: Möchten Sie nur einen Plan bereithalten, mit Ihre Immobilie gesetzliche Vorgaben einhalten oder gibt es schon konkrete Nachfrage von Mietern?
    • Kontrollwunsch: Möchten Sie volle Kontrolle über Preise, Technik und Betrieb haben?
    • Administrativer Aufwand: Wie viel Zeit und Personal können Sie für Verwaltung, Wartung und Abrechnung aufwenden?
    • Anzahl der Ladepunkte: Für wenige Ladepunkte kann ein Kauf oder geteiltes Investment sinnvoll sein, bei großen Anlagen werden Outsourcing-Modelle attraktiver.

    Fazit: Die Zukunft des Parkens ist elektrisch – und finanzierbar!

    Die Integration von Ladeinfrastruktur ist ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung Ihrer Immobilien. Wie Sie sehen, gibt es vielfältige Investmentmodelle, die es ermöglichen, diese Herausforderung zu meistern, ohne das Budget übermäßig zu strapazieren. Vom klassischen Kauf bis zum kompletten Outsourcing ist für jede Präferenz und Finanzkraft eine Lösung dabei. Wichtig ist, die Optionen sorgfältig zu prüfen und ein Konzept zu wählen, das langfristig zu Ihrer Strategie passt.

    Wir unterstützen Sie gerne dabei, die verschiedenen Modelle zu verstehen und die optimale Entscheidung für Ihre Liegenschaften zu treffen. Denn eine durchdachte Ladeinfrastruktur ist heute schon ein starkes Argument für zufriedene Mieter und eine wertstabile Immobilie.

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