Zusammenfassung

Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch und immer mehr Mieter und Wohnungseigentümer wünschen sich eine eigene Lademöglichkeit für ihr E-Auto direkt am Wohnort. Doch gerade in Mehrfamilienhäusern kann die Installation einer Wallbox schnell komplex werden. Dieser Beitrag beleuchtet die wichtigsten Schritte und Überlegungen auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Ladeinfrastruktur-Konzept in Ihrer Immobilie. Von der ersten Bedarfsanalyse über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zur technischen Umsetzung – wir zeigen Ihnen, wie Sie das Projekt erfolgreich meistern.

Die Entscheidung für ein Elektroauto ist oft nicht nur ein Bekenntnis zu nachhaltiger Mobilität, sondern auch der Wunsch nach komfortablem und einfachem Laden. Während Eigenheimbesitzer hier meist freie Hand haben, stehen Mieter und Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) in Mehrfamilienhäusern vor besonderen Herausforderungen. Doch keine Sorge, mit dem richtigen Konzept und einer strukturierten Vorgehensweise lassen sich Wallbox auch hier meist problemlos integrieren. Als Ihr Partner für Elektromobilität möchten wir Ihnen heute einen praxisnahen Überblick geben.

Warum ein durchdachtes Konzept entscheidend ist

Bevor die erste Wallbox an der Wand hängt, ist eine sorgfältige Planung unerlässlich. Ein gut durchdachtes Ladeinfrastruktur-Konzept berücksichtigt nicht nur den aktuellen Bedarf, sondern auch zukünftige Entwicklungen und die spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Mehrfamilienhauses. Einfach jedem eine einzelne Wallbox zu genehmigen, kann schnell zu Problemen mit der Stromversorgung und zu Ungerechtigkeiten führen.

Schritt für Schritt zur Ladelösung im Mehrfamilienhaus

  • Bedarfsanalyse und Erstgespräch:

    • Interesse abfragen: Wie viele Parteien haben bereits ein E-Auto oder planen eine Anschaffung in naher Zukunft?
    • Netzanschlusskapazität: Klären Sie mit dem Netzbetreiber, welche Leistung maximal zur Verfügung steht. Dies ist ein kritischer Punkt, besonders wenn mehrere Wallboxen gleichzeitig betrieben werden sollen. In einem Konzept können wir Ihnen hier helfen, den Leistungsbedarf abzuschätzen.
  • Das richtige Ladekonzept entwickeln:

    • Anzahl der Ladepunkte: Soll jeder Stellplatz eine Wallbox erhalten können oder wird eine gemeinschaftliche Lösung mit weniger Ladepunkten angestrebt, die von mehreren Nutzern geteilt werden? Hier gibt es unterschiedliche Investmodelle, auf die wir in weiteren Artikeln eingehen möchten.
    • Lastmanagement: Ein intelligentes Lastmanagementsystem ist oft unerlässlich in Mehrfamilienhäusern. Es verteilt die verfügbare elektrische Leistung dynamisch auf die ladenden Fahrzeuge und verhindert so eine Überlastung des Hausanschlusses. Es stellt sicher, dass alle angeschlossenen Wallboxen optimal versorgt werden, ohne die Stabilität des Stromnetzes zu gefährden. Unsere Empfehlung ist, die überschaubaren Kosten für ein Last- und Lademanagement einzurechnen und sich so spätere Zusatzkosten zu sparen, wenn die Lastgrenze überschritten wird.
    • Abrechnungssystem: Wie werden die Ladekosten erfasst und abgerechnet? Hier gibt es verschiedene Modelle, von der individuellen Zählung pro Wallbox bis hin zu pauschalen oder nutzungsbasierten Modellen bei geteilten Ladepunkten. Ein transparentes und faires Abrechnungs-Konzept ist entscheidend für die Akzeptanz. Hier beraten wir Sie gerne im Rahmen eines Konzeptes für das richtige Betriebsmodell.
    • Skalierbarkeit: Denken Sie zukunftsorientiert! Das Konzept sollte so ausgelegt sein, dass bei steigendem Bedarf weitere Wallboxen problemlos integriert werden können.
  • Rechtliche und Organisatorische Rahmenbedingungen:

    • WEG-Recht (Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz – WEMoG): Seit Dezember 2020 haben Wohnungseigentümer und Mieter einen grundlegenden Anspruch auf die Installation einer Wallbox („Privilegierte Maßnahme“). Die WEG kann dies nur noch in Ausnahmefällen ablehnen, beispielsweise wenn die Baumaßnahme das Gebäude grundlegend umgestaltet oder einen anderen Eigentümer unbillig benachteiligt.
    • Beschlussfassung in der WEG: Die Installation von Ladeinfrastruktur muss in der Eigentümerversammlung beschlossen werden. Hier ist es hilfreich, ein klares Konzept vorzulegen, das alle technischen, organisatorischen und finanziellen Aspekte abdeckt.
    • Zustimmung des Vermieters: Als Mieter benötigen Sie die Zustimmung Ihres Vermieters. Auch hier kann ein gut vorbereitetes Konzept überzeugend wirken. Oftmals ist der Vermieter selbst an einer zukunftsfähigen Ausstattung seiner Immobilie interessiert.
    • Es ist daher sinnvoll, einen Plan für die Elektrifizierung der Immobilie zu haben, um ein Unsicherheiten bei Miteigentümern oder Mietern zuvorzukommen oder einem Wildwuchs von durch Mieter angebrachte Wallboxen zu verhindern.
  • Technische Umsetzung und Installation:

    • Fachbetrieb auswählen: Die Installation einer Wallbox und insbesondere eines Lastmanagementsystems sollte unbedingt von einem qualifizierten Elektroinstallateur durchgeführt werden. Dieser kennt die geltenden Normen und Sicherheitsvorschriften.
    • Sicherheit: Da über eine Wallbox eine herhebliche Leistung im Gebäude verteilt wird, sind Systeme ausreichend zu dimensioniern und müssen am Ende durch einen Fachbetrieb abgenommen werden. Durchbrüche durch Brandschutzwände müssen fachgerecht ausgeführt werden. Daher sollten Sie in jedem Fall eine Fachfirme beauftragen, die Erfahrung mit den auszuführenden Arbeiten hat.
  • Betrieb und Wartung:

    • Einmal installiert, ist der Wartungsaufwand für eine Wallbox in der Regel gering. Dennoch sollten regelmäßige Prüfungen durch einen Fachbetrieb erfolgen, um die Sicherheit und Funktionsfähigkeit dauerhaft zu gewährleisten.
    • Klären Sie, wer für den laufenden Betrieb und eventuelle Störungen zuständig ist. Hierzu ist die Auswahl des richtigen Betriebsmodell entscheidend, um sowohl Kosten als auch Arbeit im Griff zu behalten.

Ausblick: Die Zukunft des Ladens im Mehrfamilienhaus

Dieser Artikel soll einen ersten Überblick bereiten. Wir werden in weiterfolgenden Artikel auf spezielle Punkte rund um die Konzeptionierung, Planung, Installation und den Betrieb eingehen.

Die Elektromobilität wird weiter rasant wachsen, und damit auch der Bedarf an intelligenten Ladelösungen in Mehrfamilienhäusern. Die Entwicklung eines soliden Basis-Konzepts für Ihre Wallbox-Infrastruktur ist daher heute wichtiger denn je, um für diese Entwicklungen gerüstet zu sein.

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